Meine Wolle lebt in Kisten: 10 Fragen von Bianca Hanke an mich

 

Heute haben wir das mit dem Interview mal umgedreht.

Bianca schreibt unter bhandelt.at über Kinesiologie und Lernhilfe für Kinder. Nachdem Bianca selbst auch eine Freundin der guten Wolle ist, Häkeln ja auch bei der Konzentration hilft (hat was mit den Gehirnhälften zu tun) und entspannt, haben wir beide uns zusammengetan. Ich habe Bianca 10 Fragen geschickt, deren Antworten du auf ihrem Blog nachlesen kannst (hier entlang). Und ihre Fragen beantworte ich hier.

Nachdem ich dieses Format letztes Jahr schon mit 7 Fragen von Sabrina Besic ausprobiert habe, bin ich absolut begeistert, wie sich die Fragen unterscheiden und jede Leserin durch ihren Hintergrund einen anderen Blick auf meine Blog entwickelt.

Los gehts.

 

Bianca Hanke ist Kinesiologin, Trainerin und eine Bloggerkollegin und hat mir 10 Fragen über das Häkeln gestellt.

 

1.Mir ist beim Blick auf die Fotos auf deinem Blog sofort aufgefallen, dass du Linkshänderin bist. Häkelst du dann „verkehrt“ bei den Häkelanleitungen oder musst du die Anleitung quasi umdrehen?

Erstmal: Spannend, dass dir das aufgefallen ist. Ganz viele Leute, die meine Bilder schon lange kennen, sind nämlich total überrascht, wenn sie erfahren, dass ich Linkshänderin bin.

Wenn man mit der linken Hand häkelt (was nicht alle Linkshänder*innen tun), häkelt man nicht verkehrt, sondern in die andere Richtung. Wird ein Projekt in Runden gehäkelt, ist das eigentlich egal, man häkelt einfach gegen den Uhrzeigersinn statt im Uhrzeigersinn. Mit ein Grund, warum ich Amigurumi liebe, denn die funktionieren in den allermeisten Fällen in beide Richtungen. Wird ein Projekt in Reihen gehäkelt, ist es ein bisschen komplizierter. Dann häkelt man die Anleitung quasi von hinten, da es von links unten nach rechts oben geht statt wie bei Rechtshäkler*innen von rechts unten nach links oben.

2. Wie viele UFOs/Häkelprojekte hast du momentan?

Viele.

Sehr viele.

Ich bin echt gut darin, neue Ideen zu entwickeln und neue Sachen anzuschlagen aber meine Fähigkeit, etwas fertig zu häkeln ist…sagen wir mal ausbaufähig.

Außerdem habe ich meistens ein kleines und ein großes Projekt gleichzeitig, fall das eine mal langweilig wird.

3. Hattest du schon mal ein Häkelprojekt, dass komplett in die Hose gegangen ist?

Ja klar, viele. Gerade beim Entwickeln von neuen Anleitungen habe ich als erstes eine Zeichnung, wie das aussehen soll. Das heißt aber noch nicht, dass das Häkelgarn immer so mitspielt, vor allem, da die Anleitung ja so einfach wie möglich gehalten sein soll. Und ich möchte wenige Einzelteile haben, denn Zusammennähen steht bei meinen Kund*innen auf der Liste der Lieblingsbeschäftigungen ganz unten.

Dann trenn ich es wieder auf und versuche es nochmal. Das mag ich am Handarbeiten, es ist nichts in Stein gemeißelt, alles kann wieder rückgängig gemacht werden.

4. Was war dein erstes Häkeltier?

Ein - aus heutiger Sicht - extrem hässlicher Teddy, den ich aus einem wilden Farbenmix von Resten gehäkelt und dann meiner Nichte geschenkt habe. Ich gehe stark davon aus, dass meine Schwester den verschwinden lassen hat. Hoffe ich.

5. Wie sortierst du deine Garne? Nach Art, Stärke oder nach Farbe?

Zuerst nach Stärke, wobei ich mich auf wenige Marken konzentriere, damit auch wirklich alles zusammenpasst. Mir ist auch wichtig, dass ich nur Garne benutze, die leicht überall zu bekommen und nicht zu teuer sind, damit wirklich jede*r meine Anleitungen nachhäkeln kann.

Bei der Art gibt es gar nicht so viel zu sortieren, denn ich benutze fast ausschließlich 100% Baumwolle. Es gibt also einen Amigurumibereich mit Baumwolle und einen “anderes” Bereich, falls ich doch mal Lust auf einen Schal oder eine Haube habe.

Nach Farben würde ich niemals sortieren (außer einmal zum Jahresende für das Neujahrsbild). Der Mix an Farben in einer Kiste ist super inspirierend, welche Tiere ich noch häkeln könnte.

6. Wenn du nur noch eine Art von Garn kaufen dürften, welches wäre das und warum?

100% Baumwolle mit einer Stärke von 125m auf ein 50 Gramm Knäuel. Die perfekte Stärke für Kuscheltiere, die fest, aber doch weich werden sollen, für Polster oder Bettschlangen und für Ballnetze. Also eigentlich für alles, was ich persönlich gerne für Kinder häkle.

7. Ich kaufe gerne Garne, weil sie so schön sind und überleg spontan, was ich daraus machen könnte. Wie ist das bei dir? Hast du zuerst einen Plan und kaufst gezielt das Garn dazu? Oder machst du das auch eher spontan?

Meistens schaue ich in meine Wollkiste und such mir dann die Farben für ein neues Projekt raus. Selten ist es so, dass ich schon weiß, was ich häkeln will und mir die Farben, die fehlen, erst kaufe. Das liegt aber sicher auch an der Größe meines Vorrates.

8. Wenn du ein eigenes Zimmer zum Häkeln hättest (oder hast du eines?), welche Ausstattung müsste unbedingt vorhanden sein?

Das wäre mein absoluter Traum! Leider lebt meine Wolle nach wie vor in Kisten, wenn auch dank Katrin (die Optimierungsfee) jetzt viel schöner und aufgeräumter als früher.

Also hätte ich ein eigenes Arbeitszimmer, müsste dort natürlich sein sehr gemütlicher Häkelsessel rein. Dann ein großes Regal mit Glastüren für die Wolle. Da würde ich dann vielleicht auch nach Farben sortieren. Und dann ein großer Tisch für die Fotos und Videos. Das Zimmer müsste idealerweise dann auch noch ein großes Fenster für viel natürliches Licht haben, so werden Fotos einfach viel besser.

9. Auf deiner Bucket-List steht, du möchtest einen Cadigan häkeln. Wie soll der aussehen? Warum hast du das bis jetzt noch nicht gemacht?

Der sollte schlicht, eher dünn und bequem sein. Also keine zu dicke Wolle und auch keine Knöpfe, weil ich Westen eh nie zumache. Ich hab noch keinen, weil ich mir schlicht noch nie die Zeit genommen habe. Und weil so ein Cardigan, bis er fertig ist, ja ziemlich viel Platz braucht, um ihn aufzubewahren. Der Tag wird kommen, aber ich denke erst, wenn meine Kinder etwas größer sind und keine Nadeln mehr irgendwo rausziehen oder Wollknäuel “entführen”.

10. Ich habe gesehen, dass du - wie ich auch - ein Bullet Journal führst. Glaubst du gibt es einen Zusammenhang zwischen der Vorliebe fürs Handarbeiten und dem analogen Planen?

Ich versuche es zumindest.

Dass es da einen Zusammenhang mit dem Handarbeiten gibt, könnte sein. Ich hab schon zu Unizeiten alles mit der Hand aufgeschrieben, so kann ich mir Sachen besser merken. Und dann schreibe (oder mehr kritzle) ich meine Anleitungen und Skizzen ja auch erst mit der Hand, bevor das alles dann abgetippt wird.

Hast du durch Biancas Fragen etwas Neues über mich erfahren? Oder hast du noch Fragen zum Häkeln oder über meine Arbeit? Dann schreib mir gerne unter susi@susi-hakelt.at. Und wenn du regelmäßig von mir hören möchtest, trag dich gerne auf meiner Emailliste ein.